Titel der Ausgabe 
soziologiemagazin 5 (2012), 2
Zeitschriftentitel 
Weiterer Titel 
Wirtschaft – Arbeit – Märkte

Erschienen
Opladen u.a. 2012: Barbara Budrich Verlag
Erscheint 
halbjährlich April/Oktober
Anzahl Seiten
108 S.
Preis
€ 7,90

 

Kontakt

Institution
soziologiemagazin
Land
Deutschland
c/o
Benjamin Köhler <benjamin.koehler@soziologiemagazin.de> <redaktion@soziologiemagazin.de> <vorstand@soziologiemagazin.de>
Von
Köhler, Benjamin

Mit diesem Heft lest ihr die mittlerweile 6. Ausgabe des Soziologiemagazins. Der erste und größte Dank geht wieder an die Autor_innen der eingesandten Beiträge, die dieses Magazin überhaupt möglich machen.

Mit den folgenden Seiten zum Schwerpunkt „Wirtschaft – Arbeit – Märkte“ wagen wir uns auf ein klassisches Themengebiet der Soziologie, dessen Zugänge sich im Wandel der Zeit (und der Produktionsprozesse) deutlich verändert haben. Doch wie die folgenden Beiträge zeigen, können die Soziologie und ihre Studierenden offensichtlich immer noch einiges zum Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge beitragen, das den Wirtschaftswissenschaften womöglich verborgen bleibt.

In diesem Sinne eingeleitet wird die Ausgabe durch den ersten Teil eines (Streit-) Gesprächs mit dem Titel „Wachstum und Fortschritt jenseits des Kapitalismus?“, das Konstantin Decker und Maik Krüger mit den Tübinger Soziologieprofessoren Christoph Deutschmann und John P. Neelsen geführt haben. Der zweite Teil dieses Interviews erscheint zeitgleich mit dieser Ausgabe auf unserem Blog.

Den Anfang in unserer wissenschaftlichen Artikel-Sektion macht der sozialphilosophische Aufsatz „Subversion der Gegenwart“ von Janosik Herder. Im Anschluss an Adornos Diagnose, dass die Vorstellung einer sich selbst bewussten Arbeiterklasse in der Moderne unmöglich geworden ist, stellt der Autor die Frage, wie unter den heutigen Bedingungen subversive, das heißt die gesellschaftlichen Verhältnisse verändernde Subjektivität und Politik möglich sind. Einen ganz anderen Zugang zum Heftthema bietet Sebastian Barteczkos Studie „Arbeitskraftunternehmer – Wo bist du?“. Mittels einer Einzelfallanalyse, die aus einem Lehrforschungsprojekt an der Universität Jena hervorgegangen ist, überprüft Barteczko die Hypothese von Hans J. Pongratz und G. Günter Voß, wonach sich Beschäftigte in Zeiten abnehmender Arbeitsplatzsicherheit immer mehr am überbetrieblichen Arbeitsmarkt orientieren, statt ihre Fähigkeiten und Handlungsoptionen vorwiegend am eigenen Betrieb auszurichten. Den Abschluss dieser Rubrik bildet der Artikel „Technik als Unterscheidung“. Mit einer differenzlogischen Vorgehensweise im Anschluss an Niklas Luhmann macht Markus Ciesielski plausibel, wie die Erklärung wirtschaftlichen Wachstums durch die neoklassische Wirtschaftswissenschaft, die sich dabei vor allem auf den technischen Fortschritt konzentriert, einerseits die Produktion von Mehrwert kommunikativ entproblematisiert und andererseits die Möglichkeit moralisch-politischer Anschlusskommunikation erschwert.

Neben diesen drei Artikeln zum inhaltlichen Themenschwerpunkt findet ihr im Abschnitt „Teilnehmende Beobachtungen“ wieder lesenswerte Beiträge alternativer Formate: Tobias Rieder und Christopher Wimmer stellen eine Studie vor, in der sie aus Bourdieu’scher Perspektive den Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und den Theoriepräferenzen von Soziologiestudierenden innerhalb Deutschlands untersucht haben. Mit diesem Forschungsprojekt und mit einer ethnografischen Studie von Yannick Zapf, in der er die Hintergründe des nächtlichen Dosenbierverkaufs in den Straßen Barcelonas durch irreguläre Einwanderer beleuchtet, hoffen wir auch, unsere studentischen Leser_innen zur eigenen empirischen Forschung anzuregen. Besonders ans Herz legen möchten wir euch außerdem den Call for Papers für den 4. Studentischen Soziologiekongress, der unter dem Titel „Krisen, Prozesse, Potenziale“ vom 4. bis 6. Oktober 2013 in Bamberg stattfinden wird.

Wir selbst haben uns mit dieser 6. Ausgabe hingegen vom „Studentischen“ verabschiedet – allerdings nur im Namen! Das Soziologiemagazin bleibt natürlich auch weiterhin ein wissenschaftliches Journal von Studierenden für Studierende. Angesichts unseres Untertitels „Deutschlandweites Magazin für Soziologiestudierende und Soziologieinteressierte“ erschien uns das „Studentische“ jedoch redundant und ein einfaches „Soziologiemagazin“ prägnanter.

Die zweite Neuerung betrifft den formalen Rahmen: Ab sofort erscheint das Soziologiemagazin im renommierten Verlag Barbara Budrich, was uns besonders die Herstellung und den Vertrieb der Print-Ausgabe erleichtert, auf die viele Leser_innen nach wie vor nicht verzichten wollen. Davon unberührt bleibt das kostenlose Erscheinen unseres Magazins als E-Journal und PDF auf unserer Website.

Bevor ihr euch gleich in die Lektüre des Heftes vertieft, sei noch auf unseren Call4Papers für die nächste Ausgabe hingewiesen: Unter dem Arbeitstitel „(Wozu) brauchen wir (ein) Geschlecht?“ laden wir auf der letzten Seite dazu ein, uns bis zum 1.12. Artikelvorschläge einzusenden, die sich im weiteren Sinne mit Problemen beschäftigen, die aus Geschlechtszuschreibungen resultieren. Daneben habt ihr auch weiterhin die Möglichkeit, auf unserem Blog eigene Kurzbeiträge, Rezensionen, Tagungsberichte und natürlich Kommentare zu veröffentlichen, was viele von euch ja bereits fleißig tun. Wir sind also weiter gespannt auf eure Beiträge – wünschen nun aber:

Viel Spaß beim Lesen!

Die Redaktion des soziologiemagazin e.V.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Inhalt der Ausgabe „Wirtschaft – Arbeit – Märkte“:

S. 2–3 Editorial

S. 4 Inhaltsverzeichnis

S. 104–107 Impressum

S. 108 Aktueller Call4Papers „(Wozu) brauchen wir (ein) Geschlecht? Sex, Gender, Diversion und Reifikation“

Artikel:

S. 6–20 Wachstum und Fortschritt jenseits des Kapitalismus? Gespräch zur Einführung mit Christoph Deutschmann und John P. Nelseen – Von Konstantin Decker und Maik Krüger

S. 21–40 Subversion der Gegenwart Subjektivität und Politik im Anschluss an Adorno, Hardt und Negri – Von Janosik Herder

S. 41–56 Arbeitskraftunternehmer – wo bist du? – Von Sebastian Barteczko

S. 57–67 Technik als Unterscheidung Ein Konzept auf seine Implikationen hinterfragt – Von Markus Ciesielski

Teilnehmende Beobachtungen:

S. 68–84 Soziale Herkunft und Theoriepräferenzen von Soziologiestudent_innen Eine Querschnittserhebung im Anschluss an Bourdieu – Von Tobias Riede und Christopher Wimmer

S. 85–99 Der ambulante Bierverkauf in Barcelona ‚Doppelt illegale‘ Straßenhändler vs. staatliche Institutionen. Eine Ethnografie – Von Yannick Zapf

S. 102–103 Terminankündigungen: Tagungen und Workshops

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